Meschede,

Im Notfall ist Meschede in guten Händen

Ein Bericht der WAZ

Dieses Gebilde heißt „Einsatzgerüstsystem“ und erlaubt ds Abstützen von Gebäuden oder - wie hier - den Bau von Stegen bei Hochwasser. Rechts Meschedes THW -Leiter Sebastian Rüting. Fotos: Jürgen Kortmann

Meschede Alexandros ist ein gutes Beispiel. Vor vier Wochen war er mit seiner Mama das erste Mal beim Technischen Hilfswerk. Am Samstag reihte sich der Zehnjährige schon tatkräftig ein bei Meschedes THW-Jugendgruppe, die das Bergen und Abseilen eines Verletzten übte. Alexandros zeigt: Da geht noch was für das THW.

Derzeit fehlen dem Technischen Hilfswerk Erwachsene, gerade in Meschede. Man konnte früher, statt zur Bundeswehr zu gehen, seinen Ersatzdienst beim THW ableisten. Mit Wegfall von Wehrpflicht und Zivildienst stehen auch die Retter in ihrer blauen Uniform vor Problemen. Den Bundesfreiwilligendienst will man ganz bewusst nicht anbieten: Die „Bufdis“ bekämen 350 Euro, die „normalen“ Ehrenamtlichen nichts – „wir wollen keine Zwei-Klassen-Gesellschaft bei uns“, sagt Sascha Meyer, bei der THW-Geschäftsstelle Arnsberg unter anderem für den Bereich Ehrenamt zuständig.

„Rätseln um die Gründe“

In der großen Stadt Meschede sind derzeit nur 15 erwachsene THW’ler in dem Ortsverband. Im Hochsauerlandkreis gibt es vier Ortsverbände: Arnsberg hat 100 Mitglieder, Brilon 80, selbst Hallenberg-Hesborn hat 50. „Wir rätseln auch über die Gründe für Meschede“, meint Meyer. Natürlich nimmt man die Männer und Frauen in Blau weniger wahr als die Feuerwehr. Das THW ist für den Zivilschutzfall gedacht, der hoffentlich nie eintritt. Die Feuerwehr ist einfach häufiger im Einsatz. Anders als die Feuerwehr wird das THW nicht von der Stadt unterhalten: Unterstellt ist es dem Bundes-Innenministerium und wird aus dem Bundeshaushalt finanziert.

Mit einer Imagekampagne wirbt das THW für sich. Am Samstag stellte man sein Können in Meschede bei einem Aktionstag an der Ruhr unter Beweis. Da zeigte sich: Das ist eine starke Truppe. Die Ortsverbände haben sich auf unterschiedliche Aufgaben spezialisiert, in Meschede auf das Räumen. Die Mescheder besitzen deshalb unter anderem einen eigenen Radlader, sie können helfen beim Bergen von Verletzten und von Gütern, nach Gas-Explosionen wie nach Erdbeben. Ganz praktisch wurde, mit Unterstützung der Ortsverbände aus Brilon und Lippstadt, unter anderem der Einsatz bei Hochwasser demonstriert. Man darf sicher sein: Dann ist Meschede in guten Händen. Sandsäcke werden, eine der Lehren aus dem Elbe-Hochwasser, auch, aber nicht mehr nur von Hand befüllt und in 25-Kilo-Säcken mühsam verlegt. Nein, inzwischen wird per Betonmischer Sand in „Bigpacks“ zu Mega-Sandsäcken gefüllt – eine Tonne Sand fasst der Riesensack. Mehrere davon nebeneinander verlegt, Plane drumherum: Fertig ist der ruck, zuck verlegte Ersatzdeich.

Beim Technischen Hilfswerk werden Fertigkeiten vermittelt, die auch im Berufsleben nützlich sind: Schweißen zum Beispiel, thermisches Trennen oder der Umgang mit der Motorsäge. Hinzu kommen die sozialen Kompetenzen. Truppführer zum Beispiel sind für fünf Kameraden und Kameradinnen verantwortlich. „Das ist in Vorstellungsgesprächen gefragt“, weiß Sascha Meyer. Nach einer Grundausbildung kann sich jeder THW’ler spezialisieren; bis hin zum Helfer für den Auslandseinsatz in der „Schnellen Einsatzeinheit“, die innerhalb von 24 Stunden an jeden Ort der Welt ausrücken kann.

Überzeugender Teamgeist

Sebastian Rüting ist seit 2010 Ortsbeauftragter und damit Leiter des THW in Meschede. Der 28-Jährige kam noch über den Ersatzdienst zum THW – und ist dabei geblieben: „Da ist ein Hobby draus geworden“, sagt der Personalreferent, der hier vor allem den Teamgeist schätzt. Er würde sich über neue Mitstreiter freuen: Gerne Leute, die einen technischen Hintergrund haben – „oder die diese Erfahrungen bei uns machen wollen“. Genauso willkommen sind Leute, die in der Verwaltung mitmachen, die organisieren können. Samstag zum Beispiel erledigten zwei Kameradinnen die ganze Einsatzkoordination per Funk. Rüting sagt: „Ob Häuptling oder Indianer, wir brauchen alle.“

(Quelle: WAZ)


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